► Tragzeit und Geburt

Deguweibchen tragen 85 - 95  Tage. Sie sind direkt nach der Geburt wieder paarungsbereit. Ob ein Deguweibchen trächtig ist oder nicht, erkennt man meist erst im letzten Drittel der Schwangerschaft. Der Bauch wird dicker und birnenförmig. Ein geübtes Auge kann die Babys sogar sehen, wie sie sich bewegen. In den letzten zwei Wochen der Schwangerschaft kann man kleine "Knubbel" im Bauch den Weibchens fühlen, die sich bewegen. Dabei handelt es sich um die Köpfchen der Babys.

Ein schwangeres Deguweibchen sollte man nur ganz vorsichtig hochheben und auch nur dann, wenn es unbedingt sein muss. Umzüge und Vergesellschaftungen sollte das Weibchen nicht mehr mitmachen müssen.

Ein Deguweibchen hat während der Tragzeit einen ehöhten Vitamin- und Kalziumbedarf. Vitaminpräparate wie Vitacombex können ins Trinkwasser gegeben werden. Auf eine abwechslungsreiche Ernährung sollte Wert gelegt werden. Kolbenhirse enthält viele Nährstoffe und Mineralien und sollte zur Verfügung stehen.

Die Geburt findet meistens in den frühen Morgenstunden statt. Das Weibchen braucht dabei keine Hilfe des Menschen. Stattdessen sollte man für möglichst viel Ruhe im Zimmer sorgen und die Mutter auf keinen Fall stören.

Die Babys sind Nestflüchter und haben daher bereits geöffnete Augen und Ohren, sowie Fell. Sie sind quasi schon komplett fertig.

Die Babys wiegen dann etwa 10 - 20 g.

! Achtung: Das Weibchen ist direkt nach der Geburt wieder empfängnisbereit! Sollte sich zu dem Zeitpunkt ein unkastriertes Männchen mit im Gehege befinden, wird das Weibchen sofort erfolgreich nachgedeckt. Dauerschwangerschaften können Deguweibchen jedoch so sehr auszehren, dass sie daran sterben können.

Daher sollte das Männchen schon vor der Geburt aus dem Gehege entfernt werden.

Kastraten dürfen natürlich bleiben. Sie helfen sogar bei der Aufzucht der Jungen.

► Entwicklung der Jungtiere

Sie werden vier Wochen gesäugt, doch schon kurz nach der Geburt nehmen die Jungtiere feste Nahrung auf. Sie beginnen im Alter von ca. 8 Tagen am Heu zu knabbern und ihrer Mutter abzuschauen, was essbar ist und was nicht.

4-6 Tage nach der Geburt verlassen die Babys das Nest und erkunden das Gehege. Dabei sind sie oft sehr leichtsinnig, weshalb Hängematten als Auffangschutz von erhöhten Etagen und Heu als Polster angebracht werden sollten.

Jungtiere können ab der 5. Woche abgegeben werden, was allerdings nicht ideal ist. Bei zu früher Abgabe bzw. Trennung von den Elterntieren, treten später oft Verhaltensstörungen und soziale Unverträglichkeit auf.

Besser ist es, die Jungtiere bis zur 7. Woche bei dem Muttertier zu lassen. Dann müssen die Jungtiere getrennt werden, da die Männchen nun geschlechtsreif werden. Diese sollten jedoch weiterhin Kontakt zu einem erwachsenen Tier haben, etwa dem Vatertier.

Das ist sehr wichtig für die Sozialisierung. Sozialisierung heißt, dass die Jungtiere von einem erwachsenen Tier lernen, wie man sich als Degu verhält. Z. B. gegenüber Artgenossen. Wie man Rangkämpfe ausfechtet, spielt, kuschelt, was man isst und was nicht. In der Natur lernen die Jungtiere in der Zeit auch das Paarungsverhalten.

Fehlt eine gute Sozialisierung kann es bei späteren Vergesellschaftungen der Tiere zu schweren Beißereien kommen.

► Geschlechter

Die Geschlechter bei Degus zu unterscheiden ist nicht so schwer, wie z. B. bei Chinchillas oder Kaninchen.

Das After und das Geschlechtsteil sind beim Weibchen enger zusammen, als beim Männchen. So einen kleinen "Nippel" (man nennt es Zapfen) haben übrigens beide Geschlechter.

Das Bild, das ihr dort rechts seht, wurde mir freundlicherweise von Degus-Online zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

Egal, wo ihr eure Degus herbekommt: Überprüft die Geschlechter auf jeden Fall, bevor ihr sie Zuhause in den Käfig setzt oder sogar vergesellschaftet.

Das Geschlecht kann man bei Degus übrigens schon direkt nach der Geburt bestimmen. Lasst euch also im Zooladen niemals weismachen, dass das in so jungem Alter noch nicht geht. Am Besten kauft ihr aus bekannten Gründen gar nicht erst im Zoohandel.